Cecil Kimber (* 12. April 1888, † 4. Februar 1945)
Schon als Teenager liebte Cecil Kimber schnelle Motorräder. Ein unverschuldeter Unfall machte diesem Hobby abrupt ein Ende. Zeitlebens musste er mit den schmerzhaften Folgen zurechtkommen. Von dem Schmerzensgeld kaufte er sich 1913 sein erstes Auto, einen Singer 10, mit dem er viel und schnell unterwegs war. Zu dieser Zeit arbeitete er noch im väterlichen Unternehmen, aber er hatte anderes im Sinn. Im Alter von 27 Jahren begann er bei Sheffield-Simplex, einem britischen Auto- und Motorradhersteller. Seine Autoaffinität zeigte Cecil auch auf der Hochzeitsreise, die in einem Rennsportwagen, ohne Verdeck und Türen, stattfand!Nach einem kurzen Gastspiel bei A.C.Cars und Wrigley Ltd. wurde Cecil Kimber 1921 Verkaufschef der Morris Garages. Die Morris Garages waren neben Morris Motors Ltd. ein Unternehmen, das William Richard Morris gehörte. Ein Jahr später wurde der Posten des Generalsdirektors frei und Kimber ergriff die Gelegenheit.
Neben seiner Aufgabe, das Geschäft der Morris Garages zu verwalten, begann er, spezielle Karosserieaufbauten für die serienmäßigen Chassis von Morris zu entwerfen. Diese Sondermodelle verkauften sich trotz 30%igem Aufschlag gegenüber dem Original so gut, dass 1927 die bisherigen Fabrikationsgebäude schon zu klein wurden. 1928 wurde die M.G. Car Company offiziell gegründet. 1929 zog die Firma von Oxford nach Abingdon und Cecil Kimber übernahm dort den Posten als Geschäftsführer. Dass die kleine Firma in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten überleben konnte, verdankte sie dem M-Type Midget, der bei sportlichen Veranstaltungen für Furore sorgte.
“A sports car should look fast, even when it’s standing still!”
Dem ersten Midget folgte eine imposante Reihe weiterer Sport-und Tourenwagen, die nicht nur dem ambitionierten Sportfahrer große Möglichkeiten boten. Auch im internationalen Wettbewerb überzeugten die schnellen Rennwagen der kleinen Firma.
Im Jahr 1935 verkaufte William Morris, jetzt Lord Nuffield, die M.G. Car Company Ltd. an Morris Motors Ltd. mit schwerwiegenden Folgen. Der neue Chef, Leonard Lord, hielt nichts von Sportwagen und Rennveranstaltungen. Kimber erhielt zwar einen Vorstands- und Geschäftsführerposten, hatte aber dennoch weniger Einfluss und Entscheidungsbefugnisse. Viele Bauteile für die M.G. Modelle kamen nun aus dem Regal des Großkonzerns und neue Modelle wurden in Cowley entworfen, nicht mehr in Abingdon.
1937 unternahm Kimber zusammen mit Ernest Appleby, Editor der englischen Zeitschrift “The Autocar” und Russel Chiesman in einem 1,5 Liter MG VA eine Fahrt über Genf nach Heidelberg. Erschienen sind die Impressionen in “The Autocar” vom 16.April 1937. Besonders die deutschen Autobahnen hatten es Kimber angetan.
Bei Kriegsbeginn 1939 wurde die Sportwagenproduktion eingestellt und die Fabrik hielt sich mit Aufträgen für die Armee über Wasser. Aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen Kimber und der Nuffield-Konzernleitung verließ Cecil Kimber 1941 “sein” Unternehmen.
Das Schicksal wollte es, dass der Mann, der schnelle Sportwagen liebte, 1945 bei einem Eisenbahnunglück in einem Londoner Vorortbahnhof ums Leben kam.
Boundary House
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